Essen – Genuss, Organisation und kleine Stolperfallen
Stellt euch vor, wie ihr gemeinsam mit euren Gästen an festlich gedeckten Tischen sitzt, das leise Klirren von Besteck und Gläsern in der Luft liegt und köstliche Düfte den Raum erfüllen – dieser Moment gehört ganz euch.
Das Essen ist einer der großen Genussmomente eurer Hochzeit – und gleichzeitig ein organisatorischer Knotenpunkt im Ablauf. Damit dieser Teil des Abends für euch und eure Gäste reibungslos, genussvoll und stimmungsvoll verläuft, lohnt es sich, schon in der Planung auf viele kleine Details zu achten. Denn gutes Essen ist nicht nur eine Frage des Geschmacks, sondern auch der Logistik, des Timings und der Präsentation.

1. Das richtige Menü für euch und eure Gäste
Natürlich soll das Essen zu euch passen – schließlich ist es eure Hochzeit. Gleichzeitig lohnt es sich, die kulinarischen Vorlieben eurer Gäste im Blick zu behalten. Wenn ihr selbst Veganer seid, euer Freundeskreis aber überwiegend Fleisch liebt (oder umgekehrt), wird eine rein einseitige Auswahl vermutlich nicht alle glücklich machen. Die Kunst liegt darin, eure eigenen Wünsche zu berücksichtigen und dennoch für eine Auswahl zu sorgen, bei der sich jeder willkommen fühlt.
Es geht nicht darum, jemanden zu bekehren, sondern darum, allen einen unvergesslichen Genussmoment zu schenken.
2. Buffet oder Menü – Vor- und Nachteile
Buffet: Beliebt und logistisch oft einfacher. Jeder Gast kann frei wählen und sich die Menge selbst zusammenstellen. Warteschlangen lassen sich mit guter Organisation reduzieren. Bei einer Sommerhochzeit im Freien habe ich erlebt, wie das bunte Buffet unter freiem Himmel nicht nur für kulinarische Vielfalt, sondern auch für eine lockere, kommunikative Atmosphäre gesorgt hat.
Menü: Mehr Eleganz und Service am Platz. Erfordert exaktes Timing und mehr Personal, was es meist teurer macht. Alle Gänge müssen „auf den Punkt“ fertig sein – das erhöht den Druck für Küche und Service. Ich erinnere mich an eine Hochzeit in einem Schloss, bei der das perfekt abgestimmte 4-Gänge-Menü für einen Hauch von Galaabend sorgte, die Gäste sich aber kaum untereinander mischten.
Kombination: Vorspeisen am Platz als Menü, Hauptspeisen und Dessert als Buffet – so lassen sich Vorteile beider Varianten vereinen. Bei einer Hochzeit in einem Weingut gab es beispielsweise Antipasti-Platten für alle am Tisch und anschließend ein üppiges Grillbuffet – die perfekte Mischung aus Eleganz und Freiheit.
3. Ablauf & Logistik am Buffet
Ein schöner Speiseplan nützt wenig, wenn die Abläufe stocken. Bei großen Gästezahlen kann eine zu kleine Ausgabemöglichkeit schnell zu langen Wartezeiten führen. Ich habe schon erlebt, dass bei 150 Gästen nur eine Buffetlinie vorhanden war – das Brautpaar stand als Erste an der Reihe, musste aber 40 Minuten warten, bis es zum Nachholen kam.
Mein Tipp:
- Bis ca. 60–70 Gäste reicht meist eine Buffetlinie.
- Ab mehr Gästen: zwei oder mehr Ausgabestrecken einplanen.
- Frühzeitig mit der Location klären, um Verzögerungen zu vermeiden.

4. Wer darf zuerst ans Buffet?
Knigge-Variante: Zuerst der Brauttisch, danach die engste Familie (erst ältere, dann jüngere Familienmitglieder), gefolgt von Freunden, Nachbarn und Arbeitskollegen.
- Klassisch: Brauttisch zuerst, dann tischweise im Uhrzeigersinn.
- Musikalisch: Jeder Tisch hat einen Songtitel, der abgespielt wird, wenn er dran ist.
- Kreativ: Städte, Länder oder Berufe.
- Wortspiel-Tische: Humorvolle Namen, bei denen „Tisch“ Teil des Wortes ist – so wie: exoTISCH, romanTISCH, optimisTISCH, dramaTISCH, fantasTISCH, charismanTISCH, akrobaTISCH, kreaTISCH. Solche Namen sorgen oft schon vor dem ersten Gang für Gesprächsstoff und Lacher.
Achtet darauf, dass es einfach bleibt. Ein kleines Spiel kann lustig sein, zu viel Rätselraten bremst den Ablauf.
5. Regionale Tradition: Der Suppenmarsch
Kennt ihr den Suppenmarsch?
In Ostfriesland wird die Hochzeitssuppe oft feierlich hereingetragen – begleitet von fröhlicher Marschmusik. Mal serviert jede Servicekraft einzelne Teller, mal wird eine große Schüssel für den gesamten Tisch gebracht. Dieses Ritual hat einen ganz besonderen Charme – und ich fand es so schön, dass ich meinen eigenen Suppenmarsch habe schreiben lassen.
Dieser Titel ist mit einem Augenzwinkern produziert und sorgt bei den Gästen garantiert für ein Lächeln. Besonders witzig ist der Refrain – und wer Lust hat, kann den Suppenmarsch schon vorab auf meiner Webseite anhören. Vielleicht wollt ihr ihn ja auch in eure Feier einbauen.

6. Meine Rolle als DJ beim Essen
Während ihr esst, bin ich nicht nur für angenehme Hintergrundmusik verantwortlich – ich beginne auch, eure Gäste „zu lesen“. Ich beobachte, wie sie auf bestimmte Musiktitel reagieren und kann oft schon nach dem Essen sagen, welche Songs später auf der Tanzfläche besonders gut funktionieren werden.
Oft endet auch eure Rede mit dem Satz: „Und jetzt sagt uns der DJ, wann es mit dem Essen losgeht.“ – das ist der Moment, in dem ich charmant die Reihenfolge der Tische ansage. Je nach gewünschtem Stil kann das klassisch, kreativ oder mit einem kleinen Augenzwinkern geschehen.
Natürlich esse auch ich irgendwann. Üblicherweise stelle ich mich als Letzter an, wenn alle Gäste versorgt sind. Meinen Teller nehme ich dann mit an einen ruhigeren Platz abseits des Geschehens. Dort kann ich 15–20 Minuten in Ruhe essen, meine Gedanken sortieren und den weiteren Ablauf im Kopf durchgehen. Die Musik läuft in dieser Zeit selbstverständlich weiter – und ich bleibe jederzeit in Rufweite.
7. Abstimmung mit Location & Service
Diesen Punkt hatten wir schon einmal im Kapitel Rede des Brautpaars, aber er gehört auch hierher: Je besser ihr Rede- und Essenszeiten kennt, desto reibungsloser läuft es. Wenn aus geplanten 5 Minuten Rede plötzlich 25 werden, kann das Essen leiden – besonders bei warmen Speisen.
Sprecht eure Pläne mit der Location ab, damit das Timing passt.
Insider-Tipp: Beginnt mit einer Vorsuppe. Das gibt Flexibilität, falls sich Programmpunkte leicht verzögern.

8. Ausblick: Dessert und Hochzeitstorte
Ihr habt jetzt schon viele Entscheidungen rund ums Essen getroffen – doch zum krönenden Abschluss gehört oft etwas Süßes. Überlegt euch frühzeitig, ob ihr Dessert und Hochzeitstorte miteinander kombinieren oder lieber getrennt servieren möchtet.
Beides hat seinen Reiz:
- Kombiniert: Ihr habt einen großen „Wow-Moment“, wenn die Torte hereingebracht wird, und spart euch ein zusätzliches Zeitfenster im Ablauf.
- Getrennt: Ihr könnt zwei besondere Genussmomente schaffen – einmal das Dessert direkt nach dem Hauptgang und später, oft nach einer kleinen Tanzrunde, die Torte als süßes Highlight.
Denkt dabei auch an eure Gäste: Manche mögen es, nach dem Essen direkt etwas Süßes zu genießen, andere freuen sich über eine kleine Pause, bevor die Torte angeschnitten wird.
Und: Wenn ihr euch für eine spätere Torte entscheidet, habt ihr automatisch wieder einen kleinen Spannungshöhepunkt im Verlauf des Abends.
Mehr dazu und viele kreative Ideen findet ihr im Kapitel Hochzeitstorte – Süße Momente im Rampenlicht.